KADGAMALA SHIKEN 2018

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Eine Schwarzgurtprüfung im Karate nennt sich Shodan Shiken Bis zu dieser Prüfung braucht ein Karateka durchschnittlich fünf Jahre. Anfang September fand in der Lemmens Martial Arts Akademie an der Heider Stiftstraße das Shodan Shiken 2018 statt. Knapp 70 Kandidaten bestanden ihre Prüfung. Keiner fiel durch.

Der 1. Tag

Monate der Vorbereitung lagen hinter uns. Neben schriftlichen Ausarbeitungen, Vorbereitungslehrgängen und unzähligen Unterrichtseinheiten war es nun soweit. Die Aufregung war fast nicht auszuhalten. Freitag, 18 Uhr, stellten wir uns im Dojo auf und es war schnell zu spüren, dass diese Prüfung etwas Besonderes werden sollte. Die Prüfungskommission beeindruckte: Sechs hochgraduierte Prüfer und dazu vier Ehrenprüfer. Sogar Kyoshi Marwan war extra aus Kanada angereist. Sensei Timo Herzberg eröffnete das Shodan Shiken 2018 mit einer ergreifenden Zeremonie. Seine Ansprache ging unter die Haut, mir liefen die Tränen. Untermalt von Musik war es eine perfekte Einstimmung, das Shodan Shiken beginnen zu lassen.

Wir stellten uns Herausforderungen, wurden geprüft in allen Aspekten des Karate. Es musste ein sehr umfangreiches Repertoire abgeliefert werden. Neben der mental herausfordernden Aufgabe, seine Pflicht- und Wahlkata zu präsentieren, führte man auf Ansage des Prüfers beliebig ausgewählte Kata (Formübung) vor.

Der 2. Tag

hatte es wirklich in sich. Nach intensivem Aufwärmprogramm ging es weiter mit der  Grundschule des Karate. Dann liefen die 3. Dan-Anwärter einzeln ihre Kata zur Musik. Weit über 100 Teilnehmer und Zuschauer schauten begeistert zu. Was für eine Darbietung. Gänsehaut pur!

Neben den Lehrproben ging es dann am Nachmittag über zur Essenz des Karate:  Kumite, dem Kampf. Nichts wurde geschenkt. Danach Technik- und Pratzenarbeit und schließlich 35 Runden Dauersparring, Nach fast zwei Tagen Prüfung eine Herausforderung der Extraklasse.  Wir stießen jetzt an unsere Grenze. Die Aufregung hatte sich zwar gelegt, der Körper war aber erschöpft. Kämpfen gegen die Erschöpfung, Durchhalten war jetzt die Devise.

Wer jetzt glaubte, das war’s, täuschte sich gewaltig. Nage-no-Kata, Kihon-ippon-kumite und Selbstverteidigung sollten noch folgen.

Mein Körper ließ mich deutlich spüren, welcher Herausforderung ich mich stellte. Krämpfe plagten mich, ich war erschöpft. Wer das nicht selbst erfahren hat, kann sich kaum vorstellen, wie sehr diese Prüfung an der Leistungsgrenze kratzte. Der Tag neigte sich dem Ende. Sicherlich sehnte  sich jeder Teilnehmer nach einem heißen Bad.

Der 3. Tag

9 Uhr! Halbwegs regeneriert fuhr ich ins Dojo. Ich wusste es: Das Finale wird hart! Während die Shodan Kandidaten sich durch ihren 10 km Pflichtlauf quälten, holten die Prüfer in einem Geräte-Zirkel die letzten Reserven aus uns heraus. Seispringen, Kickboxen an Pratzen, Boxsäcken und Kickpads und das alles in einem Höllentempo. Dieser Konditionstest setzte dem Tag die Krone auf. Dann… es war vollbracht; Drei Tage, „Eine“  Prüfung … Erschöpft, jede Faser des Körpers spürend und … ja, superglücklich!

Dann noch eine Überraschung: Renshi Joppe Lemmens, Renshi Mark Leo Lemmens, Sensei Timo Herzberg und Sensei Boy Möller demonstrierten Kalaripayat, die Mutter aller  Südostasiatischen Kampfkünste.

Die Proklamation

Die Urkunden werden nicht einfach so übergeben… Die Proklamation ist ein emotionaler Moment, die Wertschätzung und Respekt vermittelt. Shihan Geert J. Lemmens und Hanshi Vera sprachen bewegende Worte. Die Anspannung war weg.  Erneut kamen mir die Tränen. Mein bewegendster Moment war, als ich zur bestandenen Prüfung den Titel Sensei verliehen bekam. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie glücklich, stolz und dankbar ich war. Ich bin sicher, dass jeder ein unvergessliches Wochenende erlebte. Uns alle brachte es an unsere mentale und physische Grenze.

Das Shodan Shiken wurde von Anfang bis zum Ende mit enormer Liebe zum Detail gestaltet, nein, zelebriert. Meinen tiefsten Respekt und vielen Dank für die Wertschätzung. Dieses Wochenende wird nie vergessen!

Ich,
Katja Steffen,
Sensei 2. Dan,
bin stolz ein Lemmens Martial Artist zu sein!