DEUTSCHLANDPOKAL RINGSPORTS DER WAKO

Im Vollkontakt Ringsport, dem Kickboxen der WAKO, ist es vorgeschrieben, dass die Wertungen der Punktrichter über eine elektronische Anzeigentafel sofort für jeden sichtbar sein müssen. Wenn die Technik hier versagt oder gar nicht erst vollständig ist, dann heißt es improvisieren und leider Wartezeiten für die Kämpfer und Kampfunterbrechungen in Kauf nehmen zu müssen. So geschehen beim diesjährigen Deutschland Pokal in Gräfenhausen in Hessen.

Durch diese Störungen ließen sich die Kämpfer der Kadgamala Organisation Heide allerdings nicht beeindrucken. Nach einer langen Anreise am Vortag stiegen am Samstag neun Kämpfer in den Ring, um im Vollkontakt ihr Bestes zu geben. Begleitet von ihren Coaches Joppe und Mark Leo Lemmens und dem Cutman Manfred Simmke waren die Voraussetzungen optimal. Erstaunlich hingegen, die Resonanz der Öffentlichkeit, denn die Veranstaltung wies nur wenig Zuschauer auf. Ein Phänomen, welches in letzter Zeit leider häufiger im Ringsport zu beobachten ist.

VK – Junioren – Newcomer -75Kg

Die Veranstaltung wurde von Justin Möller eröffnet, der sich durch einen Sieg im Halbfinalkampf erfolgreich für das Finale qualifizierte, um sich dort im Vereinsduell gegen Tjorven Böcker knapp geschlagen geben zu müssen. Ein sehr fairer und ansehnlicher Kampf, den auch der Hauptkampfrichter, Dirk Schallhorn, lobte.

Tom Ta (-60Kg) aus Büsum, der im Halbfinale seinen Gegner so bearbeitete, dass dieser in der zweiten Runde aufgab, lieferte sich einen beherzten Kampf im Finale. In der ersten Runde noch hart getroffen und in einer Medical Time behandelt, drehte Ta auf und bewies ein enormes Kämpferherz, welches auch den Gegner sichtlich beeindruckte. Dennoch reichte es am Ende nicht und Tom erhielt die Silbermedaille.

VK – Herren, Newcomer

Moritz Voss, Heide (-75Kg), traf auf den Holzmindener Yazan Yosif und konnte aus einer guten Deckungsarbeit heraus seinen Längenvorteil nutzen. Immer wieder konterte er den kleineren Gegner ab und übte zunehmend mehr Druck aus. Er führte konstant von der ersten Minute und baute seinen Vorsprung in der dritten Runde aus. Der Gegner fand kein Mittel, den vielen langen Fäusten etwas entgegenzusetzen und somit holte sich Moritz die Goldmedaille.

Im folgenden Kampf zeigte Toni Stangl (-86 Kg) eine gute Leistung und führte in den ersten beiden Runden nach Punkten. In Runde drei schwanden jedoch die Kräfte und er unterlag knapp. Ärgerlich für Stangl, denn Gold wäre greifbar gewesen.

VK – Herren, Elite

In der Klasse bis 63,5 Kg lieferte sich Stef Ta einen bissigen Kampf. Ta, der stetig im Vorwärtsgang war und aufgrund des Größenunterschiedes immer versuchte, in die Nahdistanz zu kommen, setzte einige gute Körpertreffer. Jedoch musste er auch wirkungsvolle Hände des Gegners einstecken. Dank seiner guten Kondition ließ er nicht locker und kam immer wieder zurück. Beherzt und unermüdlich arbeitete Ta, die blaue Ecke traf jedoch eindeutiger und gewann schließlich diesen sehenswerten Kampf.

Den wohl technisch besten Finalkampf zeigte Steffen Lüer (bis 75Kg). Bereits im Halbfinale hatte er von der ersten Minute den Ton angegeben und konnte den Fight gegen einen guten Kämpfer für sich entscheiden. Er variierte mit Kicks und arbeitete dominant und konsequent von der Mitte aus. Durch den gezielten Einsatz von Einzeltechniken sowie super Kombinationen zeigte Lüer seine Klasse. Er kämpfte stilistisch herausragend und brachte explosive Techniken, die er immer gut abschloss. Diese hochwertige Form setzte er in einem tollen Finale fort und erhöhte den Druck, sobald der Gegner kommen wollte. Mit beeindruckenden Drehkicks schickte er den Viernheimer Atakan Tugcu in die Seile, öffnete dessen Deckung beliebig mit gekonnten Axtkicks und schickte den Gegner mehrfach zu Boden. Verdient holte sich der Heider die Goldmedaille.

Thomas Heidt (-86 Kg) traf auf einen Gegner mit wesentlich mehr Kampferfahrung, die dieser bereits in der ersten Runde technisch zeigte und Thomas ordentlich zusetzte. Dennoch, der Heider bewies Mut und Kampfeswillen, sein Coach Mark Leo Lemmens nahm den erst 18-jährigen Schützling aus dem Kampf, denn in der zweiten Runde hätte der Gegner sicherlich noch einmal das Tempo verschärft.

Im letzten Fight der Elite traf Felix Dührsen (-81Kg) auf einen ebenbürtigen Gegner. Felix fing gut an, marschierte im für ihn typischen Vorwärtsgang und arbeitete gut mit vielen Frontkicks. Ein sehr ausgeglichener Kampf, der letztlich durch einige deutlichere Treffer an Dominik Herrmann ging und somit Silber an Felix Dührsen.

Abschließend bleibt nur zu sagen, ein tolles Team überzeugt mit gut ausgebildeten Kämpfern und schließt ab mit einer beachtlichen Bilanz von 3 x Gold und 6 x Silber.